Netzwerkanalyse, Fehlersuche, Testberichte
Home / News
Netzwerkanalyse
Grundlagen
Verkabelung
Erste Schritte
Baselining
Let's sniff
Tools
Auswerten/Filtern
Typische Probleme 1
Typische Probleme 2
Sicherheit
Bücher
Tutorials
Cacti
DSL einrichten
DynDNS einrichten
m0n0wall | pfSense
Nmap
VirtualBox
Wireshark
FAQ
Know How
Testberichte
Hardware-DB
Netzwerklexikon
Links / Service
Suche
Kontakt
Impressum
Feedback
Sitemap
Know How

Marktüberblick Internet-Telefone (VoIP, SIP)

snom internettelefon Marktüberblick über verfügbare SIP-Telefone für die Internettelefonie.
Mirko Kulpa, 01.07.2005

SIP, VoIP, Skype - Was ist das?

Die Begriffe Internettelefonie und Voive-over-IP (VoIP) bezeichnen keinen bestimmten Standard. Allgemein geht es um die Übertragung von Sprache über ein TCP/IP-Netzwerk. Fast alle VoIP-Provider setzen heute auf das Session Initiation Protocol (SIP). Die Protokollspezifikation ist frei zugänglich und SIP ist relativ einfach zu implementieren. Anbieter wie Web.de, nikotel, freenet, 1&1 und SIPgate bieten VoIP mit SIP an. Skype dagegen ist kein offenes Protokoll.

STUN (Simple traversal of UDP over NATs) sorgt für den reibungslosen Betrieb des SIP-Telefons hinter einem DSL-Router. Der Provider kann via STUN auch die aktuelle IP-Adresse des Telefons ermitteln um ein Gespräch zu vermitteln.

Ein typische Leistunsgmerkmal von Internet-Telefonen ist Voice Activity Detection (VAD). Dabei erkennt das Telefon Sprachpausen und überträgt in den Pausen keine Daten. VAD ist in der ITU-Empfehlung G.722 beschrieben. Comfort Noise Generation (CNG) erzeugt beim Gesprächspartner in den Pausen ein leichtes Rauschen. Dadurch erhalten die Partner das Gefühl, noch verbunden zu sein.

Um über das Internet mit SIP telefonieren zu können benötigen Sie entweder eine spezielle Software (Softphone), einen Adapter für ein normales analoges Telefon (ATA) oder ein echtes SIP-Telefon. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verfügbaren Hardware-Telefone.

Codecs

Zur Übertragung der Sprachdaten kommt das Protokoll RTP (Real-Time Transport Protocol) zum Einsatz. Dazu wird das analoge Sprachsignal mit einem Codec digitalisiert und dann via UDP in einem festen Zeitraster übertragen. Telefon und Provider müssen mindestens einen gemeinsamen Codec unterstützen.

CodecBitrate Codec
[kbit/s]
Bitrate Ethernet
[kbit/s]
G.7116488
G.7226488
G.7236,422
G.726-323255
G.7281632
G.729832
iLBC13,327
GSM1335
Speex2 bis 44variabel

Die verschiedenen Kodierverfahren beanspruchen unterschiedliche Bandbreiten im Netz. Die Tabelle gibt die im Ethernet benötigte Bandbreite für eine Richtung an. Recht interessant ist der iLBC-Codec. iLBC ist sehr robust und ermöglicht eine gute Qualität bei der Sprachübertragung. Der MOS liegt zwischen 4,0 ohne Packetverlust und 3,4 bei 5 Prozent Packetverlust. Der Mean Opinion Score (MOS) ist die Größe zur Beurteilung der Sprachqualität. Ein MOS von 4 entspricht etwa einer ISDN-Verbindung. Bis zu einem MOS von 3,5 wird von den meisten Anwendern noch keine Beeinträchtigung wahrgenommen.

Die Hersteller

Die folgende Aufstellung umfasst alle mir bekannten und in Deutschland erhältlichen SIP-Telefone. Sollte jemand noch andere Hersteller und Produkte kennen, kann er mich gerne über das Feedback-Formular informieren.

Allnet

Allnet

Von Allnet kommt das ALL7950 SIP Komfort Telefon. Das Telefon unterstützt die Protokolle SIP, STUN und UPnP und verfügt über eine Freisprecheinrichtung. Die Sprachkomprimierung übernehmen die Codecs G.711, G.729a/b und G.723.1. Das ALL7950 verfügt über einen PPPoE-Client und kann daher ohne Router an einem DSL-Anschluss betrieben werden. Das ALL7950 ist für etwa 80 Euro im Versand erhältlich.

Avaya

Avaya

Die Angebote von Avaya richten sich hauptsächlich an Unternehmen und Firmenkunden. Ein Großteil der Telefonlösungen nutzt proprietäre Protokolle. Lediglich die Modelle 4602/4602SW der Reihe Avaya 4600 sind mit einer Firmware erhältlich, die das Protokoll SIP unterstützt. Das 4602 ist in Deutschland kaum verbreitet.

Cisco

Cisco Deutschland

Cisco bietet auch IP-Telefone an, die kein SIP (sondern SCCP) sprechen oder dazu eine spezielle Firmware benötigen. Häufig werden solche Geräte im Ebay ohne Software angeboten. Für das Wireless IP Phone 7920 gibt es keine SIP-Firmware. Da Cisco für Endkunden keine Lizenzen und Updates zur Verfügung stellt, ist ein solches Telefon für den Privatanwender wertlos. Wer also nicht über einen entsprechenden CCO-Account verfügt und keinen Cisco-Partner kennt, sollte sich die Geräte vor dem Kauf gründlich ansehen. Für die Typen Cisco 7905G, 7912G, 7940G und 7960G gibt es eine SIP-Software.

Das 7905G ist das Einstiegsmodell von Cisco. Ohne Lizenz ist es für etwa 115 Euro erhältlich. Mit Lizenz werden etwa 170 Euro fällig. Das 7905G verfügt über einen Ethernet-Port (10BaseT) und beherrscht Voice-Activity Detection, Silence Suppression und Comfort-Noise Generation. Als Codecs stehen G.711a, G.711u und G.729ab zur Auswahl.

Das 7912G verfügt über einen integrierten Switch mit zwei 10/100 Ports und ist inclusive Lizenz für etwa 220 Euro erhältlich. Es werden die selben Codecs wie beim 7905 unterstützt.

Das 7940G verfügt über ein großes Display und eine Reihe von Komfortfunktionen. Für die Netzanbindung steht ein Zweiportswitch (10/100) zur Verfügung. Das 7940G kann zwei Leitungen verwalten. Es kostet mit Lizenz etwa 280 Euro.

Das 7960G verfügt über die Eigenschaften des 7940G, kann aber bis zu sechs Leitungen verwalten. Für das 7960 werden etwa 380 Euro fällig. Die Modelle 7940G und 7960G können mittels XML um eigene Applikationen erweitert werden. So können etwa auf dem Display Börsenticker, das Wetter oder andere aktuelle Informationen angezeigt werden.

FMN communications GmbH

FMN communications GmbH

Das Telefon alpha SIP von FMN beherrscht die Protokolle SIP, SDP und STUN. Damit ist es für den Betrieb hinter einem DSL-Router geeignet. Es unterstützt die Codecs G.711, G.723 und G.729. Weiterhin verfügt das alpha SIP über die Funktionen Lauthören und Freisprechen, ein beleuchtetes Display und einen Headset-Anschluss. Das alpha SIP kostet etwa 180 Euro.

Funkwerk Enterprise Communications GmbH

Funkwerk Enterprise Communications GmbH

Das elmeg IP290 von Funkwerk unterstützt SIP, SIPS und SRTP. Das Telefon unterstützt VMail und SMS (RFC3265) sowie den Empfang von "Instant Messages" (kompatibel mit Microsoft Windows Messenger). Freisprechen ist ebenfalls möglich. Das IP290 hat die Codecs G.711, G.722, G.723.1 und G.729A implementiert. Für den Anschluss eines PCs steht ein Switchport mit VLAN-Support zur Verfügung. Das elmeg IP kostet etwa 150 Euro.

giptel

giptel

Giptel produziert die beiden VoIP-Telefone G100 und G200. Beide Geräte bieten STUN, VAD, CNG und AEC. VLANs nach 802.1q sowie die Codecs G.711, G.723 und G.729 werden ebenfalls von beiden Telefonen unterstützt. Das G200 hat zusätzlich einen internen Zweiport-Switch. Das G100 kostet etwa 90 Euro, das G200 ist für ca. 110 Euro erhältlich.

Die Firma PrimeWorx Online-Products GmbH vertreibt die gleichen Internet-Telefone unter der Bezeichnung P100 und P200. Das DUStel T-200 von dus.net sieht auch sehr stark nach einem G200 aus.

Grandstream

Grandstream

Der Hersteller Grandstream hat zwei Produklinien im Angebot. Die Telefone der BudgeTone Serie richten sich eher an Privatanwender. Das Design ist ergonomisch aber sicher nicht jedermans Sache. Das BudgeTone 101 (BT-101) hat einen, das BudgeTone 102 (BT-102) zwei Netzwerkports. Die beiden Telefone bieten SIP, STUN, VAD und CNG. Zur Auswahl stehen die Codecs G.711, G.723.1, G.729 A/B, G.726/32, G.728, G.722 und iLBC. Das BT-101 ist für etwa 55 Euro erhältlich, das BT-102 für etwa 80 Euro.

Weitere Informationen finden Sie in meinem Testbericht zum Grandstream Budgetone 101.

Mit dem GXP-2000 Enterprise IP Telephone richtet sich Grandstream an Firmenkunden. Das VoIP-Telefon unterstützt SIP und STUN und verfügt über zwei LAN-Ports. Zur Auswahl stehen die Codecs G.711, G.722, G.723.1, G.726, G.728, G.729 A/B, GSM und iLBC. Die Stromversorgung kann über Power-over-Ethernet (PoE 802.3af und Cisco style) erfolgen. Das GXP-2000 ist für etwa 100 Euro im Versand erhältlich.

G-Tek

G-Tek

G-Tek bietet mit dem MIP-100 ein Wireless Telefon an. Das MIP-100 unterstützt WLAN nach IEEE 802.11b/g. Allerdings kann nur mit WEP gearbeitet werden. Das WiFi-Telefon kennt die Codecs GSM, G.711, G.723.1, G.726 und G.729. Es verfügt über Vibrationsalarm. Der Akku reicht für 72 Stunden Standby bzw. 10 Stunden Gesprächszeit. Das MIP100 kostet etwa 250 Euro.

Ebenfalls von G-Tek stammt das PWG-500. Dabei handelt es sich um ein WiFi-Mobiltelefon mit GSM, WLAN und Bluetooth. Es kann in 850, 900, 1800 und 1900 MHz-GSM-Netzen betrieben werden und verfügt über ein GPRS-Modem. Über zwei Slots können zwei SIM-Karten genutzt werden. Der Akku soll Strom für 4 Stunden Gesprächszeit bzw. 72 Stunden Standby liefern. Das PWG-500 wird mit etwa 480 Euro berechnet.

Siemens

Siemens

Die Telefone optiPoint 400, optiPoint 410 und optiPoint 600 gibt es in einer SIP-Variante. Allerdings habe ich bisher im Netz keinen positiven Erfahrungsbericht über die Verwendung eines optiPoint mit einem SIP-Provider gefunden. Der Fokus liegt bei Siemens auf dem Einsatz der Telefone mit dem HiPath-Manager.

Sipura (Cisco)

Sipura

Der VoIP-Pionier Sipura wurde vor einiger Zeit von Cisco aufgekauft. Das SPA-841 von Sipura ist ein Business Phone. Das VoIP-Telefon spricht SIP Version 2, STUN und unterstützt die Codecs G.711, G.723, G.726 und G.729 A. Das Telefon verfügt über einen Headset-Anschluss und das Komfortmerkmal Freisprechen. Das SPA-841 kostet etwa 90 Euro.

Snom

Snom

Vom Berliner Hersteller Snom kommen die SIP-Telefone snom 190, snom 220, snom 320 und snom 360. Alle Modelle unterstützen STUN, UPnP, ENUM, SIPS und SRTP. Für die Sprachdigitalisierung stehen die Codecs G.711, G.722, G.723.1, G.729A und GSM zur Auswahl. Alle Snom-Telefone haben einen internen Ethernetswitch mit zwei Ports. Einige Modelle können über PoE mit Strom versorgt werden. Ansonsten unterscheiden sich die SIP-Telefone in Komfort und dem Umfang an Leistungsmerkmalen.

Die Preise sehen wie folgt aus: 125 Euro (snom 190), 300 Euro (snom 220), 230 Euro (snom 320) und 220 Euro (snom 360).

UTStarcom

UTStarcom

UTStarcom baut das Wi-Fi Handset F1000. Das F1000 ist ein SIP-Telefon für Wireless LAN nach IEEE 802.11b. Unverständlicherweise implementiert der Hersteller nur die unsichere WEP-Verschlüsselung zum Schutz der Datenübertragung. Das Internettelefon mit einer WLAN-Sendeleistung von 20 mW unterstützt das Signalisierungsprotokoll SIP. Die Auswahl an Codecs beschränkt sich auf G.711 und G.729. Dazu kommen VAD, CNG und Echo-Unterdrückung. Der Akku liefert Energie für 4 Stunden Telefonie und etwa 80 bis 100 Stunden Standby. Das F1000 kostet etwa 200 Euro.

Vlines

Vlines

Vlines bietet momentan das IP-Telefon VD160 an. Das VD160 versteht die Protokolle SIP, STUN, IAX2 und H.323. Ein integrierter Switch mit zwei Ports ermöglicht den Anschluss eines weiteren Gerätes. Die Audio Codecs G.711a/u, iLBC, G.729, GSM und G.723.1 sorgen für die Digitalisierung der Sprachdaten. Das Display mit 16x2 Zeilen ist beleuchtet. Das Vlines VD160 ist für etwa 90 Euro erhältlich. Mitunter findet sich auch das Vorgängermodell VD120 noch preiswert im Ebay.

Zyxel

Zyxel

Das ePhone P2000W von Zyxel ist ein drahtloses Internettelefon. Das P2000W kann sich in 802.11b-Funknetze einbuchen. Auch Zyxel hat bisher nur WEP für das WiFi-Handset implementiert. Neben SIP und STUN stehen VAD und CNG zur Verfügung. Die Codecs G711 und G.729a sorgen für die Digitalisierung der Sprache. Der Akku reicht nur für magere 20 Stunden Standby bzw. 4 Stunden Gesprächszeit. Das Zyxel ePhone P2000W gibt es momentan für um die 225 Euro im Handel.

Links

Aktuelle Informationen

Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links:

 

 
© 2004-2023, network lab - we make your net work - Netzwerkforum
aktualisiert am 22.03.2012