Wireshark & Ethernet
geschrieben am 10.03.2007 um 04:14 von Chrischan
Guten Morgen,
ich bin schon die ganze Nacht auf der Suche für die Erklärung meines Problems, vielleicht könnt ihr mir ja weiter helfen, wär super:
Fürs Studium hab ich von zuhause mit T-Online Zugang Downloads getestet. Sieht auch alles ganz gut aus, nur die Protokolle versteh ich nicht ganz.
Ein normaler FTP-Download steht unter 'Decode' augeschlüsselt in
Frame (1506 Byte)
Ethernet
IP
TCP
FTP
Nun, müsste der Frame nicht 1518 Byte groß sein, da Ethernet einen Header von 18 Byte hat?
IP und TCP zusammen 40 Byte Overhead, MSS 1452 groß, bleibt noch ein Rest von 14 Byte, die ich nicht zuordnen kann...
Hat PPPoE vielleicht was mit zu tun?
Uijee, ich kann mir echt keinen Reim machen...
schönen Gruß, Chris
geschrieben am 10.03.2007 um 08:57 von Mirko
Guten Morgen,
willkommen im Forum. Ich hoffe, Du konntest trotzdem noch etwas Schlaf finden...
Aber Du bist schon auf dem richtigen Weg. 8 Byte sind der PPPoE-Header. Die restlichen 4 Byte sind CRC/FCS vom Ethernet. Diese 4 Byte werden von normalen Treibern nicht an Wireshark weitergeleitet.
Mirko
geschrieben am 10.03.2007 um 14:42 von Chrischan
Tja, schlafen ist halt im Leben eines Studenten der absolute Luxus ;-)
Mit dem PPPoE hab ich noch so meine Probleme: Dachte immer, dass das PPPoE Protokoll nur zwischen Modem und DSLAM statt findet, um sich beim Provider anzumelden. Aber scheinbar ist das Protokoll auch zwischen Modem und Rechner, nur wird es von Wireshark nicht erkannt, seh ich das richtig?
Ah, ich glaub mir geht ein Licht auf... Fehlendes PPPoE plus FCS = 8 + 4 = meine fehlenden 12 Byte. Puh, mal ein fettes Dankeschön. Aber warum wird das PPPoE nicht angezeigt, hätte mir viel Verwirrung sparen können?
Chris
geschrieben am 10.03.2007 um 17:24 von Mirko
Vermutlich hast Du einen Router. Dieser verfügt über einen PPPoE-Client der die Verbindung zum DSL-AC herstellt. Am PC kommt dabei kein PPPoE an. Allerdings wird die MTU auf dem WAN-Interface dadurch auf 1492 Byte begrenzt. Und da man nicht fragmentieren möchte, wird auf dem LAN-Interface auch mit einer MTU von 1492 gearbeitet.
Wenn Du mit Wireshark den Traffic zwischen Modem und Router/PC aufzeichnest, siehst Du auch PPPoE.
Mirko
geschrieben am 10.03.2007 um 20:52 von Chrischan
Aja, glaub soweit blick ich nun durch. Danke für deine Hilfe.
Aber wegen dem PPPoE: Bei Wiki steht unter PPPoA, das für ADSL PPPoA benutzt würde. Nennt man das PPPoE dann einfach PPPoA, wenn es nach dem Router über ATM geht, oder ist PPPoA das gleiche wie AAL5, das wohl die Schicht zwischen ATM und Ethernet bildet?
Chris
geschrieben am 10.03.2007 um 22:05 von Mirko
In Deutschland nutzen eigentlich alle DSL-Provider PPPoE. In Österreich trifft man oft auf PPPoA.
Mirko
geschrieben am 13.03.2007 um 17:07 von Chrischan
Mir liegt da noch so ne Frage auf dem Herzen......:
Vielleicht kennst du dich ja etwas mit Routern aus. Werden an Routern bestimmte Pakete priorisiert? Ich mein, ma hört ja oft, der Ping würde nicht zum messen der RTT geeignet sein, weil andere Pakete höher priorisiert sind.
Ich hab nun ein paar Messungen gemacht, und komm zu dem Ergebnis, das zwischen Ping und SynAck (also durch http) kein unterschied im Ergebniss der RTT rauskommt.
Kann mir das nur so erklären, das der Router nur ein IP-Paket sieht, und nicht das was drin ist (ICMP oder http) und alles gleichberechtigt weiterleitet.
Oder das eine Priorisierung eben doch statt findet, aber halt nur bei großer Last.
Wie ist deine Meinung dazu?
Viele Grüße
Chris
geschrieben am 13.03.2007 um 19:39 von Mirko
Werden an Routern bestimmte Pakete priorisiert?
Das kommt auf den Router und dessen Konfig an. Ein kleiner SOHO-Router in der Standardkonfig wird in der Regel alle Frames gleich behandeln.
Jeder etwas bessere Router unterstützt aber QoS und eine Reihe von Optionen für die Beeinflussung des Traffics. Auf einem Cisco-Router kannst Du praktisch nach jeden Merkmal filtern und entsprechende Aktionen einleiten.
Mirko
geschrieben am 21.03.2007 um 17:48 von Chrischan
Hallo, Mirko
...da ich ja schon lang nicht mehr gefragt hab:
Hab gestern meinen MTU-Wert mutwillig schlechter gemacht, um mal zu sehen was passiert...
Durch mehr Overhead pro Nutzdaten war klar, das auf Anwendungsebene die Datenrate zurück geht. Soweit, so gut, kam dann im Test auch so.
Womit ich aber nicht gerechnet habe, ist das auch die komplette Datenrate zurückgeht. Die komplette Datenrate hab ich immer auf IP-Ebene gemessen.
Ich mein, durch kleinere MTU werden die Pakete kleiner, aber dafür kommen sie dann auch in kürzeren Abständen an. An der echten Datenrate des Anschlusses darf sich doch eigentlich nix ändern,oder?
Das ist komisch, und ich versteh's nicht, hast du 'ne Idee?
geschrieben am 22.03.2007 um 17:56 von bewa
Womit ich aber nicht gerechnet habe, ist das auch die komplette Datenrate zurückgeht. Die komplette Datenrate hab ich immer auf IP-Ebene gemessen.
Ich mein, durch kleinere MTU werden die Pakete kleiner, aber dafür kommen sie dann auch in kürzeren Abständen an. An der echten Datenrate des Anschlusses darf sich doch eigentlich nix ändern,oder?
Wieviel kleiner hast du die Pakete gemacht? Je kleiner Pakete sind, desto "schlimmer" sind sie (vereinfacht gesagt) für einen Router. Mit kleinen Paketen kann man Router richtig stressen. Wenn dann noch Paketfilter-Regeln, QoS, IPSec dazu kommen, steigt die CPU-Belastung messbar bis brutal an.
Wieviel kleiner hast du die Pakete denn gemacht und was für ein Router routet bei dir? Wenn du eine schnelle DSL-Verbindung und einen schwachbrüstigen Router hast, kannst du den damit durchaus in die Knie kriegen. Das könnte also daran liegen, muss aber nicht.
geschrieben am 22.03.2007 um 21:27 von Mirko
Und es kommen bei kleineren Frames auch mehr Ethernet- und PPPoE-Header dazu.
Mirko
geschrieben am 22.03.2007 um 23:43 von Chrischan
Mmh, klingt logisch. Mein Router ist ein Teledat 631 von T-Com. Ob der gut oder schlecht ist kann ich nicht sagen.... Die MTU hab ich bis auf 1000 Byte runtergeschraubt.
Danke für eure Antworten...
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